Interview mit dem
Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden des Vereins Teufel vom Teufelskamin
Herrenwies 1998 e.V. Heiko Eberle Frage: Der Verein ist als Verein zur Brauchtumspflege beim Amtsgericht in
Gernsbach ins Vereinsregister eingetragen. Wie kommt man darauf einen Verein zur
Brauchtumspflege zu gründen?
Heiko: Wir waren alle der Fasnacht
verfallen und wollten auch außerhalb der fünften Jahreszeit gemeinsam unseren Interessen
nachgehen.
Frage: Wir?
Heiko: Michael Däubert, Sven Eisen, Thomas
Keller, Thomas Scherman, und ich.
Frage: Wie habt ihr euch kennen gelernt.
Heiko: "lacht" Liegt doch auf der
Hand, während der Fasnachtszeit.
Frage: Der Name des Vereins ist doch ein
wenig ungewöhnlich. Wie kam es zu dem Namen?
Heiko: Es war für uns von vorneherein
klar, dass wir nicht einfach irgendeinen Namen erfinden, sondern diesen zu einer Sage oder
einer überlieferten Geschichte linken möchten.
Frage: Wo bist du/ihr dann fündig
geworden?
Heiko: Es war nicht ich der den Namen
ausfindig gemacht hat, sondern eines der ersten Mitglieder, Roland Koch, und er fand den
Namen in einem Buch in dem Holzfäller Geschichten niedergeschrieben wurden.
Frage: Holzfäller Geschichten?
Ja, früher lebten in Herrenwies
hauptsächlich Holzfäller, Koehler,
.
Frage: Wie kam es dann zum Häs?
Heiko: Das Häs ist seit der Gründung in
seiner Art unverändert und soll dem Betrachter eigentlich den Namen des Vereins ins
Gedächtnis rufen.
Frage: Wurde deshalb die Hose und der
Ansatz des Oberteiles wie ein Kamin aus Backsteinen gestaltet?
Heiko: Ja, der restliche Teil des Häses
sowie das Fell an der Maske soll aus dem Kamin aufsteigenden Rauch und Feuer darstellen,
aus welchem dann der Teufel emporsteigt.
Frage: Es gibt viele Teufelsmasken, war es
daher einfach eine Maske zu entwerfen oder habt Ihr diese von einem Maskenschnitzer
entwerfen lassen?
Heiko: "grinst" Nein, die Maske
haben wir nicht von einem Dritten entwerfen lassen. Einfach war es jedoch nicht, Ideen zu
sammeln und zu Papier zu bringen. Gerade die Tatsache, dass es bereits viele Teufelsmasken
gab, erschwerte die Angelegenheit. Wir wollten ja nicht eine Maske kopieren!
Frage: Letzten Endes habt ihr es dann doch
geschafft. Wie?
Heiko: "lacht" Wir haben uns
ordentlich einen angetrunken und hatten dann zufällig Papier und Bleistift zur Hand. Mag
nun unwahrscheinlich klingen, war aber so. Sven Eisen und ich haben im Turning Point einen
zusammen getrunken und dabei ist der erste grobe Entwurf entstanden.
Frage: Mittlerweile lässt der Verein das
Häs anfertigen. Wie ist das erste Häs entstanden?
Derzeit muss jedes Mitglied immer noch die
ca. mehrere hundert Filzstücke selber auf den Unterstoff aufbringen was immer noch
eine beiden Arbeit ist. Genäht wird es dann von einer Schneiderin. Das erste Häs ist im
Hause meiner Eltern entstanden. Auf Details möchte ich gar nicht näher eingehen, da ich
ansonsten morgen noch nicht mit erzählen fertig bin. Nur so viel an dieser Stelle, es
hatte jeder seine Aufgabe(n). Bspw. war mein Vater immer für das leibliche Wohl aller
zuständig, meine Mutter durfte die Nähmaschine bedienen, weiter Anwesende durften den
Filz schneiden. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle beim Gasthaus Forelle in
Hundsbach, wo für uns des Öfteren während dieser Zeit ein Eimer voll Wurstsalat
angefertigt wurde. Sven Eisen durfte diesen dann immer abholen und hat meist auch
Jacqueline Zimpfer mitgebracht lacht".
Frage: Das Häs besteht aus tausenden
Filzstucken und diese werden von Hand geschnitten?
Heiko: Anfangs ja, heute setzen wir auch
hier auf die Unterstützung von Maschinen.
Frage: 2009 feiert der Verein sein
elfjähriges Bestehen, wie es für einen Fasnachtsverein üblich ist. Wenn du, als
Gründungsmitglied, ein Resümee ziehen müsstest wie würde dies ausfallen?
Heiko: Ich denke im Allgemeinen kann ich
und alle Mitglieder des Vereins stolz sein, auf das was geleistet wurde. Klar ist, dass
nicht jeder Tag wunderschön und von der Sonne durchflutet war, bspw. Mitglieder kommen
und gehen und mit ihnen ihre Ideen und Vorstellungen.
Frage: Würdest du heute den Schritt wieder
tun und den Verein aus der Taufe heben?
Heiko: Ja, auch wenn wir damals schon
manchmal beinahe aufgegeben hätten, wäre ich verrückt genug es mit den richtigen Leuten
zusammen wieder zu tun.
Frage: Sicher hast du aus den elf Jahren
auch deine Lehren gezogen?
Heiko: Ich denke jeder hat dies und daher
sind wir heute da wo wir sind.
Frage: Möchtest du dich an dieser Stelle
noch bei jemandem speziell bedanken?
Heiko: Ich denke es gibt so viele bei denen
ich mich bedanken müsste, daher möchte ich es allgemein halten und mich bei allen
bedanken die mit mir gemeinsam den Weg gegangen sind und mich, die aktiven Mitglieder und
somit den Verein unterstützt haben. Insbesondere möchte ich allen freiwilligen Helfern,
passiven Mitgliedern und Gönnern danken, da diese vieles erst möglich gemacht haben. |